Gernot Dechert
Gernot Dechert & Double Bass
Jazz or no Jazz – eine solche Frage stellt sich ein Musiker, für den das einzig relevante Kriterium für seiner Musik absolute Authentizität ist, nicht. Wenn dabei Blues, Rhythm&Blues, Soul und Funk in die eigene Jazz-Definition einfließen, ist das für einen Freigeist wie den Frankfurter Saxophonisten Gernot Dechert eben so. Für sein neues Projekt Gernot Dechert & Double Bass folgte er einer ganz besonderen Eingebung. Ohne Harmonieinstrument wie Gitarre oder Orgel schwebte ihm ein Trio mit den größtmöglichsten Freiheiten für den Solisten vor. Nur mit Schlagzeug und Bass. Ein Brainstorming später waren plötzlich zwei Tieftöner am Start: Alex Hellmann und Stefan Hergenröder. Sie ersetzen mit ihren vielseitigen Techniken die Funktion eines Keyboards und orchestrieren die Kompositionen auf höchst subtile Weise. So bekommt der von Dechert favorisierte groovige Soul Jazz ganz andere Farben, Facetten und Stimmungen und somit auch sein Alleinstellungsmerkmal. Ziel der Vier ist dabei nicht, dem Publikum mit bewusst kompliziert angelegter Musik und Schwindel erregender Virtuosität Ehrfurcht und Bewunderung abzuringen. Nicht Kopf-, sondern Bodyjazz heißt die Devise. Durchaus komplexe Kompositionen werden mit Leichtigkeit und Lässigkeit unakademisch umgesetzt. In der Bühnenperformance ist sogar ein Glitzerjackett erlaubt. Und Entertainment ist durchaus kein Schimpfwort. Das Anspruchsvolle wird bei Double Bass so verpackt, dass die Musik immer hörbar bleibt. Mit viel Spontaneität im Songstrukturhaften sowie Improvisation und Interaktion innerhalb eines Storytellings ohne Worte.